Machine-Learning-Modelle in KMU: Ein Leitfaden zur Entwicklung, Implementierung und Nutzung im Unternehmensalltag

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Machine-Learning-Modelle in KMU: Entwicklung, Training und Integration in Unternehmensprozesse

Geschätzte Lesezeit: 10 Minuten

Kernaussagen

  • Machine Learning (ML) ermöglicht KMU, komplexe Aufgaben zu automatisieren und wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen.
  • Es gibt verschiedene Arten von ML-Modellen wie Supervised und Unsupervised Learning, die unterschiedliche Anwendungsfälle abdecken.
  • Neuronale Netze sind leistungsfähige Tools für komplexe Aufgaben wie Bilderkennung und natürliche Sprachverarbeitung.
  • Die effektive Integration von ML-Modellen erfordert sorgfältige Planung, Training und kontinuierliche Optimierung.
  • Die Wahl der richtigen Tools und Plattformen kann den ML-Einstieg für KMU erleichtern.

Machine-Learning-Modelle in KMU sind heute wichtiger denn je, um im Wettbewerb zu bestehen und innovative Lösungen zu entwickeln. Machine Learning (ML) ist kein Privileg für Großunternehmen, sondern ein leistungsstarkes Werkzeug, mit dem auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) komplexe Aufgaben automatisieren, wertvolle Erkenntnisse gewinnen und datengestützte Entscheidungen treffen können.

Laut einer aktuellen Umfrage von Bitkom nutzen bereits 6% der deutschen KMU Machine Learning, weitere 22% planen die Implementierung. Der Einsatz von ML verspricht KMU zahlreiche Vorteile wie Effizienzsteigerungen, Kosteneinsparungen und die Möglichkeit, mit größeren Unternehmen zu konkurrieren. [Quelle]

Dennoch stehen KMU oft vor der Herausforderung, dass ihnen die nötige Expertise und Ressourcen für die Einführung von ML fehlen. [Quelle] Um die Vorteile nutzen zu können, müssen sie diese Hindernisse überwinden. [Leitfaden]

Grundlagen der Machine-Learning-Modelle

Machine Learning ist ein Teilbereich der künstlichen Intelligenz (KI), in dem Algorithmen verwendet werden, um Muster aus Daten zu lernen und ohne explizite Programmierung Vorhersagen oder Entscheidungen zu treffen. [Quelle] Im Gegensatz zu herkömmlichen Datenanalysemethoden, die auf vordefinierten Regeln basieren, passen sich Machine-Learning-Modelle kontinuierlich an neue Daten an und verbessern so ihre Leistungsfähigkeit. [Quelle]

Es gibt verschiedene Arten von Machine-Learning-Modellen, darunter:

  • Regression: Zur Vorhersage kontinuierlicher numerischer Werte.
  • Klassifikation: Zur Zuordnung von Eingaben zu vordefinierten Kategorien.
  • Clustering: Zum Erkennen von Mustern und Gruppieren ähnlicher Datenpunkte.
  • Deep Learning: Komplexe neuronale Netzwerke für Aufgaben wie Bild- und Spracherkennung.

Um genaue und zuverlässige Vorhersagen treffen zu können, müssen Machine-Learning-Modelle in einem aufwändigen Prozess trainiert und optimiert werden.

Supervised vs. Unsupervised Learning

Grundsätzlich gibt es zwei Hauptansätze beim maschinellen Lernen: überwachtes (Supervised) und unüberwachtes (Unsupervised) Lernen.

Beim überwachten Lernen werden dem Modell gelabelte Trainingsdaten präsentiert, sodass es lernen kann, Eingaben bestimmten Ausgaben zuzuordnen. [Quelle] Beispiele für Supervised Learning in KMU sind die Vorhersage des Kundenverhaltens oder die Klassifizierung von Produkten.

Das unüberwachte Lernen hingegen analysiert ungelabelte Daten, um verborgene Muster und Strukturen zu erkennen. [Quelle] Für KMU ist dieser Ansatz nützlich, um zum Beispiel Kundensegmente zu identifizieren oder Anomalien in Prozessen aufzudecken. [Dienstleistungen für KMU]

In der Praxis setzen viele KMU Supervised Learning für klare Vorhersageaufgaben ein, während Unsupervised Learning zur Entdeckung neuer Erkenntnisse genutzt wird.

Beispielsweise könnte ein KMU Supervised Learning verwenden, um die Verkaufszahlen bestimmter Produkte vorherzusagen und so die Lagerbestände besser planen. Unsupervised Learning wäre hingegen hilfreich, um bislang unbekannte Zielgruppen oder Marktsegmente zu identifizieren.

Beide Ansätze haben Vor- und Nachteile: Supervised Learning liefert präzisere Modelle, benötigt aber umfangreiche gelabelte Datensätze. Unsupervised Learning kann überraschende Muster aufdecken, die Ergebnisse sind jedoch oft schwieriger zu interpretieren.

Für KMU mit eingeschränkter Datenverfügbarkeit können semisupervisierte Ansätze oder Reinforcement Learning als Zwischenlösungen interessant sein. [Quelle]

Neuronale Netze einsetzen

Eine besonders leistungsfähige Klasse von Machine-Learning-Modellen sind neuronale Netze. Diese sind von der Struktur des menschlichen Gehirns inspiriert und bestehen aus mehreren Schichten von miteinander verbundenen Neuronen-ähnlichen Einheiten zur Informationsverarbeitung. [Quelle]

Neuronale Netze haben sich als hervorragend für komplexe Aufgaben wie die Bilderkennung, die natürliche Sprachverarbeitung und anspruchsvolle Mustererkennung erwiesen. [Quelle] KMU können mit Hilfe dieser Technik fortschrittliche Anwendungen realisieren. [Strategie für KMU]

Ein möglicher Einsatzbereich in KMU ist Predictive Maintenance. Hier werden neuronale Netze trainiert, anhand von Sensordaten frühzeitig mögliche Maschinenausfälle vorherzusagen und Wartungen gezielt zu planen. Dies hilft, Ausfallzeiten zu minimieren.

In der Qualitätskontrolle können neuronale Netze eingesetzt werden, um Produktbilder in Echtzeit auf Fehler zu überprüfen. So können Qualitätsmängel sofort erkannt und behoben werden.

Ein weiteres Beispiel ist die Nachfrageprognose: Neuronale Netze analysieren historische Daten sowie aktuelle Parameter und ermöglichen so eine präzisere Planung von Ressourcen und Lagerbeständen.

Der Hauptvorteil neuronaler Netze ist die Fähigkeit, auch hochkomplexe, nicht-lineare Beziehungen in großen Datenmengen zu modellieren und daraus akkuratere Vorhersagen abzuleiten als mit herkömmlichen Verfahren.

Allerdings stellt die Implementierung oft eine Herausforderung dar: Neuronale Netze benötigen in der Regel große Datenmengen für das Training und erfordern immense Rechenleistung. [Quelle] Auch die Interpretierbarkeit der Modelle kann ein Problem darstellen.

Modelltraining und -Optimierung

Eine zentrale Aufgabe beim Einsatz von Machine Learning ist das effektive Training der Modelle. In KMU sollte der Trainingsprozess typischerweise folgende Schritte umfassen:

  1. Datensammlung und -vorbereitung
    Die Qualität und Relevanz der Trainingsdaten ist entscheidend für die spätere Modellleistung. Daher müssen Daten zunächst bereinigt, formatiert und auf Vollständigkeit geprüft werden.
  2. Merkmalsauswahl (Feature Selection)
    Hier werden die wichtigsten Eingabeparameter (Features) identifiziert, die für die Vorhersageaufgabe relevant sind. Unwichtige Features können das Modell ineffizient machen.
  3. Modellauswahl
    In diesem Schritt wird der geeignete Machine-Learning-Algorithmus ausgewählt, z.B. Regression, Entscheidungsbäume oder neuronale Netze.
  4. Hyperparameter-Tuning
    Die Modelleinstellungen (Hyperparameter) wie Lernraten oder Netzwerkarchitekturen werden optimiert, um die bestmögliche Leistung zu erzielen. [Analysen für Unternehmen]
  5. Leistungsbewertung
    Mithilfe von Metriken wie Genauigkeit, Präzision oder Trefferquote wird die Güte des trainierten Modells bewertet.

Sobald das Modell in Betrieb ist, gibt es Techniken zur kontinuierlichen Optimierung und Verbesserung:

Kreuzvalidierung und Regularisierung helfen, ein Overfitting des Modells zu vermeiden und die Generalisierungsfähigkeit zu erhöhen. [Quelle]

Transfer Learning ermöglicht es, bereits auf großen Datensätzen vortrainierte Modelle als Ausgangsbasis zu verwenden. Dies spart Zeit und Ressourcen. [Quelle]

Darüber hinaus gibt es AutoML-Tools (Automated Machine Learning), die den gesamten Optimierungsprozess weitgehend automatisieren – ein Vorteil für KMU ohne tiefgreifendes ML-Know-how. [Quelle]

Eine wichtige Best Practice ist außerdem ein effektives Modellmanagement. So müssen Modelle kontinuierlich überwacht und aktualisiert werden, alle Änderungen dokumentiert und Sicherheitsstandards gewahrt bleiben.

ML-Tools und Plattformen

Um Machine Learning erfolgreich in einem KMU einzusetzen, braucht es geeignete Tools und Plattformen. Zunächst einmal gibt es verschiedene Open-Source-Bibliotheken und -Frameworks:

  • scikit-learn ist ideal für ML-Einsteiger und klassische Aufgaben wie Regression und Klassifikation.
  • TensorFlow, entwickelt von Google, hat sich für Deep Learning und neuronale Netze etabliert.
  • PyTorch ist eine beliebte Wahl für Forschung und komplexe Deep-Learning-Modelle.

Viele KMU greifen jedoch auf cloud-basierte Machine-Learning-Plattformen zurück, die Komplettlösungen für Entwicklung, Training und Bereitstellung von Modellen bieten: [Cloud-basierte KI-Services]

  • Amazon SageMaker als vollständig verwalteter Service für das ML-Lifecycle-Management.
  • Die Google Cloud AI Platform mit Integrationen in andere Google Cloud-Produkte.
  • Microsoft Azure Machine Learning mit umfangreichen ML-Diensten und -Tools.

Besonders benutzerfreundlich für KMU ohne eigene Data Scientists sind AutoML-Lösungen. Hier übernehmen AutoML-Tools weitgehend die Modellentwicklung und -optimierung:

  • DataRobot automatisiert den gesamten ML-Prozess von Datenvorbereitung bis Deployment.
  • H2O.ai bietet sowohl Open-Source- als auch kommerzielle AutoML-Software.
  • RapidMiner ist eine integrierte Daten- und AutoML-Plattform mit grafischer Benutzeroberfläche.

Welche Plattform am besten geeignet ist, hängt von Faktoren wie der Benutzerfreundlichkeit, den anfallenden Kosten, der benötigten Skalierbarkeit sowie der Integrationsfähigkeit in bestehende Systeme ab.

Viele Anbieter stellen für KMU kostenlose Testversionen, Community-Editionen oder kostengünstige Einstiegspakete bereit. [Quelle]

Integration von Machine-Learning-Modellen in Unternehmensprozesse

Sind die passenden Machine-Learning-Modelle trainiert, gilt es, diese in die bestehenden Geschäftsprozesse eines KMU zu integrieren. Bewährte Strategien sind: [Prozessautomatisierung]

  1. Schrittweise Implementierung
    Beginnen Sie mit kleinen, überschaubaren Pilotprojekten in ausgewählten Anwendungsfällen, bevor Sie ML unternehmensweit ausrollen.
  2. Einbindung von Stakeholdern
    Holen Sie früh das Management und betroffene Mitarbeiter mit ins Boot, schaffen Sie Vertrauen und erklären Sie die Vorteile und Pläne.
  3. Kontinuierliche Verbesserung
    Überwachen Sie die Leistung der Modelle im laufenden Betrieb und optimieren Sie bei Bedarf. Regelmäßiges Feedback ist entscheidend.

So können Machine-Learning-Modelle in unterschiedlichen Bereichen zu mehr Effizienz und Automatisierung beitragen:

Im Bereich Qualitätskontrolle können ML-Modelle eingesetzt werden, um Fehler in Produkten oder Fertigungsprozessen in Echtzeit zu erkennen und zu melden. Dies steigert die Produktqualität.

In Lieferketten lässt sich mit ML die Nachfrage für bestimmte Produkte präziser vorhersagen und Bestände können optimiert werden. Die Planungsgenauigkeit erhöht sich deutlich.

Im Marketing ermöglicht es Machine Learning, Kunden anhand ihres Verhaltens und ihrer Präferenzen individuell anzusprechen. Kampagnen werden effizienter und gezielter.

Trotz all dieser Potenziale gibt es Herausforderungen bei der ML-Integration zu meistern:

  • Datenqualitätsprobleme: Fehlende, ungenaue oder unvollständige Daten beeinträchtigen die Modellleistung.
  • Mangel an ML-Kompetenzen: Oft fehlt das nötige Fachwissen, um Modelle zuverlässig zu trainieren und zu deployen.
  • Widerstand gegen Veränderungen: Neue Technologien stoßen gerade in traditionellen KMU häufig auf Vorbehalte.

Datenbereinigung, Weiterbildung der Mitarbeiter und transparente Kommunikation sind mögliche Lösungsansätze. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Fachbereichen und IT-Experten ist in jedem Fall empfehlenswert.

Fallstudien und Praxisbeispiele

Der Abschnitt „Fallstudien und Praxisbeispiele“ wurde nicht bereitgestellt und bleibt unverändert.

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